Die Katze der Nachbarin

Ein machtloses Tier, das der Mensch sich nimmt

Darf nicht auf Treue vertrau’n,

wenn er das Geschick seiner Tiere bestimmt

und Liebe vergeht – wie Farbe am Zaun.

 

Da lockt ein Glück im fernen Land

Rasch verliert der Hunde Leben

Die Katze – ausgesetzt im Sand –

Es wird schon helfende Hände geben!

 

Feind Winter ist im Frost nur froh

Ein grimmiger Freund der Krankheit.

Die Katze zusammen gekrümmt im Stroh

Mit blutenden Lungen, Durst und Schwachheit.

 

Sie war nun scheu und fauchte gemein

Als Fremde ihr Futter brachten

Die Milch war rot vom färbenden Schleim

Die Fremden begannen die Frau zu verachten.

 

Sie konnten das Tier nicht behandeln

Sie wußten nicht ein oder aus

Mit schwerem Herzen mussten sie handeln:

Ein Schuss des Försters – und das Leben war aus.

 

Was ist schon das Leben der Tiere wert

So wird wohl mancher fragen

Doch alles Leben – wie ein Mensch menschlich gelehrt

Soll Ehrfurcht heilig bewahren.

 

Jutta Hinz